WINDSBACH – Die Vereine im Schützengau Ansbach verzeichneten im Jahre 2019 erstmals seit längerem wieder eine steigende Anzahl Mitglieder. Aktuell gibt es im Gau 7.237 aktive Schützen. Gauschützenmeister Matthias Albrecht hofft auf weiteren Zuwachs und eine damit eine Trendwende, bekundete er bei der Mitgliederversammlung des Schützengaues in Windsbach.

Zwar sei die Mitgliederzahl vom Jahresende 2018 auf das Jahresende 2019 in der Summe nur ganz leicht um sieben Schützen angestiegen. Doch sei der seit vielen Jahren anhaltende Abwärtstrend bereits in den drei Jahren zuvor merklich abgeflacht. Da gebe dieses Plus Anlaß zur Hoffnung auf eine Trendwende, so der Gauschützenmeister optimistisch. Viele Vereine hätten gerade in den letzten zwei, drei Jahren massiv etwas für die Mitgliedergewinnung vor allem im Jugendbereich getan, so seine Begründung für die Entwicklung. Aktuell läge der Anteil der Schützenjugend (unter 27 Jahren) bei rund 21 Prozent, der Damenanteil bei etwas über 26 Prozent, allerdings gäbe es gerade bei der Jugend starke Schwankungen von Verein zu Verein – neun Vereine im Gau hätten beispielsweise gar keine jugendlichen Mitglieder. 

In diesem Zusammenhang konnte der Gauschützenmeister auch drei Vereine auszeichnen, die im Jahre 2019 einen besonders hohen Zuwachs im Jugendbereich verzeichnen konnten. Auf Platz drei kam die SG Dietenhofen mit einem Anstieg von 35,5 Prozent, auf Platz zwei der SV Elpersdorf mit einem Zuwachs von 37,5 Prozent. Den ersten Preis für einen Zuwachs von 57,1 Prozent durfte sich der Jugendleiter der SG Edelweiß Burgoberbach, Bastian Luff abholen. Eine gut aufgestellte Jugendabteilung sei nicht nur die sprichwörtliche Zukunft, eine gute und erfolgreiche Jugendarbeit habe auch eine positive Außenwirkung für den Verein und das Schützenwesen an sich, betonte Albrecht.

Ansonsten beschränkte sich der Vortrag des Gauschützenmeisters heuer auf einige wenige weitere Informationen für die anwesenden Vertreter von 47 Vereinen. Auch die Referentenberichte fielen sehr knapp aus. Grund dafür war, dass heuer erstmals alle Berichte aus den Sparten in gedruckter Form im Anschluss an die Versammlung verteilt wurden. So gab es dann in der Hauptversammlung neben den Grußworten von Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Bürgermeister Matthias Seitz und der stellvertretenden Bezirksschützenmeisterin Petra Backer einige weitere Redner mit aktuellen Themen. 

Manfred Eckert, Schützenmeister der königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft Windsbach informierte zum Gauschießen. Dieses finde heuer vom 18. April bis zum 2. Mai in Windsbach statt. An den 20 elektronischen Schießständen könne an insgesamt 17 Tagen mit Luftgewehr und Luftpistole geschossen werden. Am 25. April finde in Windsbach das Blasrohrschießen sowie in Neuendettelsau das Bogenschießen statt. Mit der Einlage seien heuer statt der üblichen 16 ganze 26 Schuß bezahlt, man habe Preise im Wert von 13.000 Euro einsammeln können. Das 68. Gauschützenfest am 23. Mai sei eingebettet in ein Festwochenende mit Bierzelt und Fahrgeschäften vom 21. bis 24. Mai.

Die drei Leiter der Sportschützengemeinschaft (SSG) – einem Leistungsverein innerhalb des Schützengaues – Friedrich Schröder, Robert Gegner und Gerhard Hahn informierten über die seit einem Jahr laufenden Bemühungen, die SSG im Bereich Schüler und Jugend wieder zu beleben, um diese auf weiterführende Meisterschaften vorzubereiten. Aktuell habe man mit Windsbach, Neuendettelsau und Weihenzell drei Standorte, weitere in der Fläche seien geplant. Der Auftakt sei bisher sehr gut gelungen. Ziel sei es jetzt, neben den aktiven Jugendlichen auch die Jugendleiter selbst mit ins Boot zu nehmen. Gerne könnten diese mit ihren Schützlingen auch zum Probetraining vorbeikommen.

Im Anschluss an die kurzen Berichte der Sportleitung und des Gaukassiers – mit anschließender Entlastung der Gauverwaltung – sowie der beiden Referenten für Aus- und Weiterbildung folgte noch ein Ehrungsblock. In Abwesendheit wurde Sebastian Siemandel (SV Oberdachstetten) für seinen dritten Platz bei den Bayerischen Meisterschaften Bogen geehrt, sowie Fabian Scharf von der Schützengilde Wörnitz für seine ersten Plätze bei den Bayerischen und den Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon. Dietmar Hofacker von der SG Diebach erhielt die Goldene Ehrennadel des Mittelfränkischen Schützenbundes. Die Gaudamenleiterin Johanna Maag bekam die Ehrennadel des Bayerischen Sprtschützenbundes in Gold, die Ehrennadel des Deutschen Schützenbundes in Gold ging an den Gaukassier Joachim Buttgereit.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde von Harald Kraus auch das neu erstellte Konzept einer „Hilfsgruppe“ für „Vereine in Not“ vorgestellt. Man habe in den vergangenen Jahren immer mehr Rückmeldungen von Schützenvereinen bekommen, die in dem einen oder anderen Themenbereich Probleme haben und bei der Bewältigung aus eigener Kraft überfordert seien, so Harald Kraus von der Gauverwaltung. Um hier qualifizierte Abhilfe schaffen zu können, sei in den vergangenen Monaten ein Konzept für eine „Hilfsgruppe“ für „Vereine in Not“ entwickelt worden. Hauptziel sei es, so Kraus „nicht erst zu warten, bis ein Verein sich auflöst“, sondern präventiv vorzugehen.

Dabei wolle man – wie zuletzt etwa bei den Fortbildungen – mit den benachbarten Schützengauen Hesselberg und Weißenburg kooperieren, um sich gegenseitig zu ergänzen. Die Gaue sehen sich in diesem Zusammenhang „in einer modernen, zeitgemäßen Sportstruktur als Dienstleister für unsere Schützen und deren Vereine“, betonte der Referent vor den knapp 50 anwesenden Schützenmeistern im Rahmen der Mitgliederversammlung im Windsbacher Schützenhaus.

So sei auch geplant, dass die Hilfsgruppe notfalls von selbst auf Vereine zugehe, wenn man von Problemen vor Ort erfahre. Ob die Unterstützung angenommen werde, bleibe natürlich jedem Verein selbst überlassen. Angedacht sei nicht nur eine Hilfeleistung durch die ehrenamtlich Aktiven der Hilfsgruppe selbst, auch die gegenseitige Hilfe unter den Vereinen solle vermittelt werden. Dazu solle zukünftig eine Datenbank erstellt werden, aus der wichtige Informationen und Tipps selbstständig herausgezogen werden können. Reiche dies nicht, würden qualifizierte Helfer vermittelt.

Aktuell fungierten als Ansprechpartner die drei Gauschützenmeister, sowie im Gau Ansbach neben ihm selbst auch der Gaukassier Joachim Buttgereit, so Kraus. Mit im Boot sei auch der Bezirksvorsitzende des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), Dieter Bunsen, um auch größere Strukturen nutzen zu können, die über das reine Schützenwesen hinaus gingen. Gemeinsam sollte es möglich sein, Vereinen bei all jenen Problemen zu helfen, die sie nicht aus eigener Kraft lösen könnten.

Die verschiedenen Ansprechpartner sollen zum einen fachbezogene Informationen etwa zu den Themen Steuern, Recht, Datenschutz oder Finanzen an die Vereine herantragen. Darüberhinaus sei aber auch geplant, Vereinen zu „modernen Organisationsstrukturen“ zu verhelfen oder sie bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen. Nichtzuletzt solle auch der Kontakt zu den Kommunen, zum Landkreis oder zum Bayerischen Sportschützenbund (BSSB) hergestellt werden, um hier etwa bei Fördermitteln oder der Suche nach einem Vereinsheim Unterstützung geben zu können.

Von großer Bedeutung sei in diesem Zusammenhang die Nachwuchsgewinnung, betonte Gauschützenmeister Matthias Albrecht. Aktuell gäbe es im Gau neun Vereine ohne Jugend, sowie elf Vereine mit weniger als zehn Jugendlichen, hier sei zudem ein „negativer Trend“ zu erkennen. Der langfristige Bestand dieser Vereine sei schlichtweg nicht gesichert, wenn hier keine Veränderung eintrete, zeigte sich der Gauschützenmeister überzeugt. Im Gegenzug gäbe es aber auch mehrere Vereine, die vorbildliche Jugendarbeit leisteten, was sich auch in den Mitgliederzahlen bemerkbar mache. Hier müsse unbedingt ein Austausch zwischen den Vereinen erfolgen, um von einander zu lernen.

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